Ein Gespräch über Revitalisierung und
unsere gemeinsamen Projekte
Thomas Bitz, Sie sind Teamleiter Verwaltung bei der REWE Markt GmbH West und haben jüngst mit brandherm + krumrey die erneuerte Betriebskantine und einen Meeting Cube umgesetzt. Schon vorher haben Sie gemeinsam Projekte realisiert. Wie lange arbeiten Sie schon zusammen und wie kam es dazu?
Wir sind seit fast zehn Jahren Partner bei wechselnden Projekten. Damals war ich als Head of Facility Management national für den Standort der Birkenstock Digital GmbH in München zuständig. Auf der dortigen Baustelle habe ich Susanne Brandherm kennengelernt. Es sind noch weitere gemeinsame Projekte für die Schuhmodemarke Birkenstock sowie der Umbau des Lokschuppens in Köln gefolgt. Nach dem 2018 erfolgten Wechsel zu REWE West habe ich das gemeinsam mit Susanne aufgebaute Netzwerk übernommen. Es vereinfacht die Zusammenarbeit sehr, dass wir mittlerweile freundschaftlich verbunden sind.
Was schätzen Sie besonders an dieser Zusammenarbeit?
Die gemeinsame Projektarbeit ist sehr konstruktiv, aber auch von viel lebendigem Charme und Witz geprägt. Das ist hochprofessionell und gleichzeitig sehr menschlich. Jeder darf seine Meinung äußern. Aufgrund meiner über 20-jährigen Tätigkeit im Baugewerbe habe ich eine gewisse Fachkompetenz, was von brandherm + krumrey dankend angenommen wird. So können wir uns kontinuierlich gemeinsam verbessern. Über alle Planungs- und Bauphasen hinweg gehen wir einen gemeinschaftlichen Weg.
Wenn Sie auf Ihre langjährige Erfahrung zurückblicken: Was unterscheidet die REWE West von anderen Bauherren bezogen auf die Bauaufgaben?
Bei Birkenstock wurde ein Projekt auf Geschäftsbereichsebene geplant und ich habe die Ausführung übernommen. Damit war ich der kompetente Ansprechpartner für brandherm + krumrey, den Projektentwickler und andere Beteiligte. Als Teamleiter Verwaltung bin ich bei der REWE West für die internen Bauaufgaben verantwortlich. Hier habe ich freie Hand bei der Ideen- und Projektentwicklung für das Thema Bauen im Bestand, aber auch bei der Wahl der Architektur- und Innenarchitekturbüros. So habe ich gewissermaßen die Funktion einer Schnittstelle zwischen der Geschäftsführung und den Planenden. Bislang verlief das immer im Rahmen des Budgets und ohne Komplikationen, was im Unternehmen sehr gut und dankbar angenommen wird. So war zum Beispiel die Eröffnung der Betriebskantine, die wir 2022 mit brandherm + krumrey erneuert haben, ein Highlight des Jahres. Unsere gemeinsame Handschrift ist mittlerweile deutlich am Standort zu sehen.
Ist die Revitalisierung des Bestandes ein Schwerpunkt Ihrer Projektarbeit?
Der Gebäudekomplex der REWE West beinhaltet Elemente aus den 70er- bis 80er-Jahren und wurde immer wieder erweitert. Ursprünglich war es der erste Lagerkomplex im Westen, den die Logistik aus Platzgründen später verlassen hat. Die Verwaltung mit knapp 700 Mitarbeitenden blieb aber am Standort. Aufgrund der Lage und der Größe der Büroflächen machte der nach dem Auszug der Logistik ins Auge gefasste Abriss keinen Sinn. Stattdessen wurde in neue Themenwelten investiert. Als „Visitenkarte“ erhielt zunächst der Empfang ein anderes Erscheinungsbild. Mit frischen Farben, klar gestalteten Einbauten und dem Einbezug der offenen Bestandsdecke wurde dieser Bereich modernisiert. Mit einem überschaubaren Budget entstand so ein ganz neuer Raumeindruck. Das zieht sich nun durch bei allen Projekten mit brandherm + krumrey bis hin zur neuesten Themenwelt „Meet and Greet“, die sich gerade im Bau befindet.
Welche Schwerpunkte spielen bei der Umsetzung dieser Themenwelten eine Rolle?
Zunächst steht die Budgettreue im Vordergrund. Manchmal würde ich gerne mehr ausgeben, aber es muss ja zum vorgegebenen Rahmen passen. Nachhaltigkeit und eine gute Nutzbarkeit sind ebenfalls sehr wichtige Themen bei der Umsetzung. Für die Gestaltung spielt Modernität und der ansprechende Raumeindruck eine besondere Rolle. Wenn Mitarbeitende heute ins Büro kommen, soll es anregend gestaltet sein und Inspirationen bieten. Eine kreative Arbeitsumgebung unterstützt ja auch die Leistungsfähigkeit.
Die Motivation und Bindung der Mitarbeitenden ist also ebenfalls ein wichtiges Thema?
Die Situation bei der REWE West ist sehr speziell, denn es gibt eine ganz geringe Fluktuation. Die meisten Auszubildenden bleiben hier bis zur Rente. Es gibt ein sehr gutes Miteinander. Unter dem Slogan „REWE DNA – Deine neue Arbeitswelt“ werden die bestehenden Büros für die Unterstützung dieses guten Teamworks an neue Anforderungen wie flexibles Arbeiten angepasst. Gemeinsam mit brandherm + krumrey optimieren wir damit die Zusammenarbeit und Zufriedenheit der Mitarbeitenden. Raumgestaltung und Arbeitsmotivation spielen so zusammen.
Welche Veränderungen beobachten Sie im Hinblick auf die weitere Entwicklung?
Wir versuchen Bauen so zu implementieren, dass Mitarbeitende das aktuell geforderte mobile und kreative Arbeiten auch leben können. Die Devise lautet, Mitarbeitende zu fördern, zu halten und anzuwerben. Dabei hilft es natürlich, dass wir hier ein räumliches Highlight nach dem anderen gestalten. Nach der Corona-Pandemie ist es umso wichtiger, sich den neuen Anforderungen zu stellen. Um Mitarbeitende zu gewinnen, muss man auch mal andere Wege als die althergebrachten gehen. Manchmal reichen kleinere architektonische Eingriffe, um die Performance zu verbessern.
Haben Sie das Gefühl, dass sich die Ansprüche an Arbeitgeber generell verändert haben?
Das mobile Arbeiten ist heute nicht mehr wegzudenken. Über das passende Gehalt hinaus werden auch gewisse Benefits erwartet. Wir bieten beispielsweise viele Möglichkeiten für sportliche Aktivitäten oder eine Chillout-Area. Es gibt einen mit dem Kölner Umweltpreis ausgezeichneten Nutzpflanzengarten, in dem Obst und Gemüse für die Betriebskantine angebaut wird. Mit der Betriebskantine sind wir auch umsatzgebunden. Da ist es sinnvoll, wenn viele Mitarbeitende anwesend sind. Wir versuchen mit einer Reihe von Angeboten, die Belegschaft bei vielen Themen mitzunehmen.
Halten Sie die Bestandsmodernisierung auch unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit heute für sinnvoller als einen Neubau?
Ein Neubau braucht mit Planungs- und Bauphase mitunter vier bis fünf Jahre bis zur Umsetzung. Bei dieser langen Realisierungszeit weiß man bei der Fertigstellung nicht, ob die Büros dann räumlich noch passen. Mittlerweile finde ich es daher sinnvoller, den Bestand punktuell umzubauen. Ich bin ein Freund von schön gestalteten Modernisierungen, die sich innerhalb kurzer Zeit umsetzen lassen. Dabei greifen wir auch auf alte Materialien zurück, die sich wiederbeleben lassen. Bei meinen Bauprojekten sollte dieser Vorteil immer im Vordergrund stehen.