Juwelier Jasper
Entspannte Noblesse
Der Anger ist die Hauptgeschäftsstraße von Erfurt und das lebendige Zentrum der Stadt. Geprägt wird die Flaniermeile von historischen Gebäuden wie dem „Haus zum kleinen Paradies“ mit der Nummer 28. Der elegante Barockbau blickt auf eine ähnlich lange Geschichte zurück wie der hier ansässige Juwelier Jasper mit dem Gründungsdatum 1797. Diese Tradition und der Premiumanspruch des Schmuck- und Uhrenhändlers sollte sich bei der Erweiterung seiner Verkaufsflächen im neuen Look widerspiegeln. Das Raum- und Gestaltungskonzept von brandherm + krumrey nimmt daher den Geist des Ortes sanft auf, um eine hochwertige und zugleich entspannte Bühne für die wertvolle Ware zu schaffen.
Auf zusätzlich ca. 120 Quadratmetern im Erdgeschoss und ca. 80 Quadratmetern im ersten Obergeschoss wurden die bestehenden Flächen zu einem zukunftsfähigen Ladengeschäft erweitert. Mit neuen Wandöffnungen und Durchblicken konnten zunächst die vorher unterschiedlichen Nutzungsbereiche zu einem schlüssigen Grundriss verbunden werden. Gleichzeitig gelang damit eine fließende Wegeführung und offene Atmosphäre innerhalb des Ladenlokals. Eine neue Wendeltreppe führt ins erste Obergeschoss mit Besprechungsraum und Büros sowie Werkstätten für Uhrmacher- und Goldschmiedearbeiten.
Erhaltene historische Elemente wie das barocke Holztor in der Hofdurchfahrt wurden denkmalgerecht aufgearbeitet. Die Bestandsflächen im Innern erhielten ein gestalterisches Facelift. Um die räumlichen Erweiterungen hervorzuheben, antizipiert deren Interior Design mit einer eigenen Sprache die Traditionswerte des Juweliers und die Anforderungen an moderne Verkaufsflächen. Für die Produktwelten und Beratungssituationen entstanden verschiedene Kompetenzbereiche. So sind gepolsterte Stühle und Sessel mit Tischen zu unterschiedlichen Rauminseln kombiniert, um die Fläche zu gliedern und diskrete Gespräche zu ermöglichen. Das verbindende Zentrum des Fachgeschäfts ist eine hochwertige Bar aus Nussbaum, Naturstein, Leder und veredeltem Strukturglas. Hier trifft man sich zum Verkaufsgespräch oder zum entspannten Austausch bei einem Getränk.
Für die visuelle Verbindung der erweiterten Flächen sorgt ein wohldosiertes Material- und Farbkonzept. Warme Holz- und Creme-Töne prägen das elegante und zugleich einladende Ambiente. Optische Bezüge bildet auch ein durchgehendes Eichenparkett in Fischgrät-Verlegung, während hochwertige Teppichböden die Beratungsinseln markieren. Maßgefertigte Wandverkleidungen mit Nussbaumfurnier, Ledereinsätzen und eloxiertem Metall verweisen auf den erlesenen Charakter der ausgestellten Uhren und Schmuckstücke. Betont wird diese entspannte Noblesse noch mit dem filigranen Design der Glasvitrinen, die als Hingucker und Raumteiler wirken.
Eine besondere Beleuchtung trägt maßgeblich zur Raumwahrnehmung bei und ist gerade im Luxussegment von entscheidender Bedeutung. Große Deckensegel mit Einbaustrahlern setzen daher die Verkaufsräume dezent in Szene und erzeugen eine angenehme Lichtstimmung. Einbezogen in die Erweiterung ist auch der Innenhof des barocken Gebäudes. Mit den ursprünglichen Pflastersteinen, Pflanzen und wohnlichen Außenmöbeln entstand hier eine zusätzliche Beratungsfläche für warme Tage. So bietet das Gesamtkonzept vielfältige Möglichkeiten für Beratung und Verkauf mit Wohlfühlräumen, die ebenso zeitgemäß wie zeitlos sind.
Bauherr
Juwelier Jasper Erfurt GmbH & Co. KG
Ort
Erfurt
Fertigstellung
2024
Projektteam
Sabine Krumrey, Silvia Filippelli, Milla Anttila
Fotos
Joachim Grothus
Nachhaltigkeitsaspekte
Mensch im Raum
Individuelle Raumgestaltung für Wohlbefinden der Nutzenden, Rückzugsmöglichkeiten für ruhige Gespräche
Raumqualität
Offene Raumstruktur mit fließender Wegeführung, helle Farben, individuelles Lichtkonzept
Materialwahl
Hochwertige Materialien, natürliche Hölzer, gewebte Textilien, Teppichboden mit 79,5% Recyclinganteil.
Mehrwert für Mitarbeitende
Offener Planungsprozess mit den Nutzenden, bedarfsgerechte Umsetzung, Ermöglichung von Identifikation durch gestalterische Qualität, Schaffung zusätzlicher Personalräume